Auf sumpfigen Pfaden - Im "Land der tausend Gräben"

Der Naturpark Drömling - ein deutschlandweit einmaliges Niedermoorgebiet

Ursprünglich war der ca. 320 Quadratkilometer große Drömling ein Versumpfungsmoor in einem schüsselartigen Becken. Der Chronist Samuel Walther beschrieb noch 1737 den Drömling als "undurchdringlichen Sumpfwald", in welchem niemand wohnen konnte. Ab 1784 wurden über 200 Kilometer Kanäle und Gräben angelegt sowie Brücken, Dämme und Schleusen gebaut. Vor allem die seit 1862 angelegten Moordammkulturen mit ihren zahlreichen Beetgräben sowie die um 1980 entstandenen Teichgräben prägen heute das Bild des Feuchtgebietes.

Der Drömling ist heute das größte zusammenhängende altpleistozäne Moorgebiet im Osten Deutschlands. Knapp 400 sogenannten Rote-Liste-Arten wurden nachgewiesen, davon 35 vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Fischotter, Elbebiber, Kranich und Schwarzstorch, Sumpfdotterblume, Pillenfarn und Glänzende Wiesenraute finden hier ideale Lebensbedingungen.
Über die weiten Wiesen klingen im Frühjahr die flötenden Rufreihen des Großen Brachvogels.
Und der Drömling beherbergt mit ca. 40 Brutpaaren die größte Weißstorchpopulation westlich der Elbe! Eben das "Storchenland Drömling"!
Darüber hinaus ist der Drömling ein überregional bedeutsames Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiet für ziehende Vogelarten. Im Frühjahr und Herbst sind es Tausende von Kranichen, Kiebitzen und Goldregenpfeifern, die im Gebiet verweilen. Einzigartige Naturschauspiele inmitten Deutschlands!

Wer heute als Besucher in den Drömling kommt, sucht entweder das ruhige Naturerlebnis seltener Pflanzen- und Tierarten, oder nimmt als Bildungstourist an einer der geführten Veranstalterreisen und Wanderungen teil. Ideal erschließt sich der Dömling für den Radfahrer über ein gut ausgeschildertes Wegenetz. Auch Kremser- und Kutschfahrten erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Eine Reihe kleiner Pensionen, vom Bauernhof bis hin zum Hotel, bieten inzwischen für jeden Geschmack und Geldbeutel Übernachtungsmöglichkeiten.
In Kunrau (Ausgangspunkt Schloß) und auf Kämkerhorst (Ausgangspunkt Informationshaus der Naturparkverwaltung) sind Naturlehrpfade mit unterschiedlich langen Rundkursen angelegt worden. Regionaltypische Volksfeste sind das Hunnenbröseln in Dannefeld (Pfingsten) und das Schaumähen in Kunrau (Juli).

Der Dömling bietet seinen Besuchern insbesondere in den Ortschaften zahlreiche ländliche Sehenswürdigkeiten. Hierzu zählen das im italienischen Renaissancestil erbaute Schloß Kunrau mit Aussichtsturm und Park und die Fachwerkkirchen in Dannefeld, Jeggau, Miesterhorst, Peckfitz, Röwitz, Trippigleben, Wenze und Wernitz. Erwähnenswert ist besonders die Kirche in Dannefeld mit ihrem Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert und einem Kirchenhofportal aus dem Jahr 1735. Die Bauernfahne in der Dannefelder Kirche erinnert an die Vertreibung der Schweden durch die Dömlingsbauern im Jahre 1675. Ebenfalls im regionstypischen Fachwerkstil oder aus roten Ziegelsteinen erbaute alte Gehöfte aus der Zeit der Dömlingskultivierung sind noch in vielen Horsten und Kolonien zu finden. Aus kultur- und nutzungsgeschichtlicher Sicht von Interesse sind die Grabensysteme und Kanäle zur Moorkultivierung im Dömling, z.B. der Friedrichs- und der Wilhelmskanal. Im Zuge der Entwässerungsmaßnahmen sind seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zahlreiche technische Bauwerke, wie Wehre, Stauanlagen, Schleusen und Brücken entstanden. Bedeutende Anlagen sind die bis heute erhalten und mit Kettenanlagen ausgestatteten Wehre im Friedrichskanal aus dem Jahr 1875 und im Wilhelmskanal aus dem Jahr 1876 (alte Holzschleuse). Sehenswert sind auch die Inschriften an der Ohre-Brücke bei Taterberg, an der Straße Rätzlingen-Miesterhorst und an der Ohreschleuse Kämkerhorst, die an die erste Dömlingsmelioration erinnert.

Wir laden Sie ein zu einer Entdeckungstour durch den Drömling. Begleiten Sie uns auf sumpfigen Pfaden in das Land der tausend Gräben. Zu Fuß, per Rad oder im Kremser - Sie werden staunen!